Gerd Meuer mit Nobelpreisträger Wole Soyinka
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Shit für den Sahel 

Irgendwann in den späten Achtzigern sitze ich wieder einmal im Frühstücksraum des NOVOTEL in Senegals Hauptstadt Dakar. Am Nebentisch zwei laute Holländer, die dauern nach mir rüberschauen und ganz offensichtlich den Kontakt mit ‚dem Weißen’ suchen. Irgendwann begrüsse ich sie auf Niederländisch, was die ein wenig verwundert. Wir kommen ins Gespräch:was machen sie denn so hier?
Die beiden stellen sich vor: der eine ist Kapitän, der andere hoher Beamter im niederländischen Landwirtschaftsministerium. Sie sind zusammen ‚en mission’ bei  Senegals Regierung. Ihr Auftrag?
 
Nun, sie wollen gleich zwei Probleme auf ein mal lösen, denn…
1. sind nach der Wiedereröffnung des Suez-Kanals einige Mammuttanker arbeitslos, und
2. sitzen die Niederlande mit ihrer intensiven Landwirtschaft auf Millionen Tonnen Kuhscheisse, flüssiger Gülli und auch solider Kacke. Wohin damit ?
 
Da waren die cleveren Leute aus den Lage Landen auf eine tolle Gutmenschen-Idee gekommen: 
„Weet je wel, in de Sahel, da mangelt es doch an Dünger. Und da haben wir uns gedacht, wir schenken den Schwarzen unsere  Scheisse. Wir laden die in diese arbeitslosen 500.000-Tonnen Öltanker und schippern die ganze die Scheisse zum Senegal.“
Ich ungläubig:
„Aber wie wollen diese Mammutpötte denn hier anladen?“
Der Captain: „Kein Problem! Wir legen da so eine Pump-Insel 5 Kilometer weit ins Meer, legen eine Pipeline bis and Land und dann pumpen wir die Scheisse meterhoch in den Sahel.“
Ich: nach dem Motto ‚Shit für den Sahel.“Gelächter.
 
Ich habs dann überall in Dakar laut weiter erzählt, vor allem beim Umweltbüro ENDA, das die Nachricht dann ebenfalls rasch weiterverbreitet hat, und dann war die geniale niederländische Idee gefloppt…