Gerd Meuer mit Nobelpreisträger Wole Soyinka
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Der Korrespondent als Transporteur von …
                              Butter und Gummibärchen

Irgendwann im Jahr 1983 beantrage ich bei der Ghana-Botschaft in Bonn wieder einmal ein Visum. Der dortige Mensch bittet mich, doch ‚wichtige Lebensmittel’ für einen Verwandten im Außenministerium in Ghana mitzunehmen. Ich willige ein, weil es zu dieser Zeit in Ghana wirklich Engpässe gab: um Jerry Rawlings zu sabotieren,
hatten die Marktfrauen praktisch alles vom Markt genommen.
Ich fliege also erst einmal nach Lagos/Nigeria, wo mein PKW steht, fahre dann über Cotonou in Benin nach Lome/Togo, wo ich wie stets im alt-kolonialen ‚Hotel du Golfe’ übernachte. Am nächsten Morgen sagen mir die Autowäscher-Jungs mein Auto sei ‚undicht’. Triefen tut es aber nicht vom Motor sondern hinten. Wie das?
Ich öffne die Klappe des Peugeot-Familiale und entdecke, dass der aus Bonn mitgegebene Karton leckt. Ich öffne den und was entdecke ich! Da hat doch dieser Mensch tatsächlich Butter und Gummibärchen als ‚lebensnotwendige Lebensmittel’
mitgegeben. Die Butter ist bei ca. 44 Grad ohnehin hie, die Gummibärchen aber verschenke ich an die Autowäscher.
In Accra besuche ich den – übrigens höchst unappetitlichen – höheren Beamten im Außenministerium, und ich wasche dem den Kopf: „Ob er und seine Verwandten in Bonn denn spännen? Mir solchen Unsinn mitzugeben!“ 
Wir wurden keine Freunde nicht, diese Mitglieder der ghanaischen Bourgeoisie und der Korrespondent!