Gerd Meuer mit Nobelpreisträger Wole Soyinka
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Wie die Deutsche Welle vier Daimler kauft

     Zu Beginn meiner Tätigkeit als Reisekorrespondent der ARD hatte ich mir einen Peugeot Familiale als privaten Dienstwagen gekauft. Die von mir zurückgelegten Kilometer wollte ich ähnlich wie bei Dienstfahrten zuhause gegen Kilometergeld abrechnen.
     Als ich das erste Mal die vielen tausend Kilometer meiner Afrikareise angab, gewährte mir die Reisestelle 27 Pfennig pro Kilometer. Dafür aber konnte ich den Wagen unmöglich betreiben, denn in der Elfenbeinküste kostete der Liter Benzin damals schon um die 2 Mark und mein Peugeot schluckte in der Hitze und auf den Pisten, zudem noch bei stets rasanter Fahrt gut und gerne 15 Liter, so daß ich auf 100 Kilometer schon 30 Mark ausgab, gar nicht zu reden vom enormen Reifen-verschleiß, dauernden Malässen mit Vergaser etc.
       Ich frage also beim ADAC an, wieviel pro Kilometer ich denn für den Betrieb eines PKW in Westafrika bräuchte. München antwortet: zwischen DM 0,85 und 1,20. Das teile ich der Reiseabteilung mit. Doch die bedeutet, daß das nicht gehe. 
     Und jetzt? Ich solle meinen Wagen verkaufen und mir einen mieten. Das könne man „ohne Beschränkung zahlen“. Weil Nigeria gerade wieder einmal seine Landgrenze geschlossen hatte, stand mein Wagen einige Wochen lang beim Vertreter der Friedrich-Naumann-Stiftung Frieder von Sass in der Volksrepublik Benin, in Cotonou geparkt. Ich bat den stets gastfreundlichen Frieder meinen Peugeot zu verkaufen. 
     Gleichzeitig riet ich meinem nigerianischen Freund Yemi, sich schleunigst einen PKW zu kaufen und eine Verleih-Firma zu gründen - der wollte schon immer einen Daimler haben. Darauf erwarb mein Bruder Udo in Koblenz einen fast neuen 200-er Daimler, der nach Togo verschifft wurde und auf der nächsten Reise durch Westafrika als Yemis erster Leihwagen zum kostspieligen Einsatz kam. Nach einer Fünf-Wochen-Reise schrieb mir das Car-Hire-Unternehmen ‚Yemoja’, so benannt nach der Wassergöttin der Yorubas - eine Rechnung: der Daimler war abbezahlt, nach einem Jahr gleich viermal, denn danach vermietete Yemi den auch immer wieder einmal die Kollegen von ARD-Fernsehen und ZDF.