Gerd Meuer mit Nobelpreisträger Wole Soyinka
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Entwicklungshelfer prassen auf Kosten der … ARD

      1983 fuhr ich für den WDR in Köln eine Live-Anruf-Sendung zum Thema „DED -Deutscher Entwicklungsdienst“ aus der damaligen Volksrepublik Benin, aus Cotonou. Ins Studio beim lokalen Rundfunk eingeladen hatte ich fünf junge Entwicklungshelfer vom DED, die DED-Landesbeauftragte sowie den deutschen Botschafter. Zum Vorgespräch für die abendliche Sendung, in die Hörer aus Köln, Detmold und Aachen mit den Gästen in Cotonou reden konnten, hatte ich mittags die Teilnehmer ins Restaurant ‚Edelweiß’ – doch das gab es damals in Benin! -  eingeladen. Und als Entgelt für die Teilnahme an der Sendung sollte es im Anschluss dort auch noch ein Abendessen geben.
      Da die jungen DED-ler diese Direktsendung so exotisch fanden, stellten sich statt der drei geladenen Gäste gleich mehr als ein Dutzend Zaungäste im Studio ein, und sie alle gingen anschließend mit in das exzellente Lokal Edelweiss, das die afrikanische Lebensgefährtin eines deutschen Entwicklungsexperten von der GTZ führte, wo die Gäste auch ausgiebig dem exzellenten lokalen Bier zusprachen. Der ARD-Korrespondent kam für Essen und Trinken auf, was so auf etwa DM 1.800 kam. 
     Nach Abschluss meiner Reise reichte ich die Rechnung für die Bewirtung der DED-Truppe zusammen mit allen anderen Belegen zwecks Erstattung ein. Von der Reisestelle der Deutschen Welle, die gerade einmal für 7 % der Kosten aufkam – die restlichen 93 % zahlten die anderen Sender - kam sofort ein eindeutiges NEIN. 
     „Sie sind wohl verrückt, eine solche Summe, für eine einzige Bewirtung!“ 
     Ich versuchte den hohen Herren die Summe zu erklären, worauf mein Antrag die mehrwöchige Reise zu Chefredakteur, Intendant, Revisor machte. Es wurde hinundhergeschrieben, bis ich den hohen Herren schließlich erklärte, dass Sie ja erstens mal bei meinem Gast, dem deutschen Botschafter in Cotonou nachfragen könnten, und 2. die DW ja nach dem Verteilerschlüssel der ARD nur für ganze 7 Prozent der Rechnung, also etwa DM 150,-- geradezustehen hatte. 
     Über Monate wurde gemauert. Schließlich bat ich den deutschen Botschafter, mir doch die Anwesenheit von 18 DED-lern mit gesundem Hunger und Durst auf Botschaftspapier mit Bundesadler zu bestätigen. Seine Exzellenz bestätigte auf Briefkopf mit Bundesadler. Die Reisestelle zahlte und es gab ein Fest, dieses Mal in der Kölner Redaktion.