Gerd Meuer mit Nobelpreisträger Wole Soyinka
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Basel, 01. Februar 2009

Seit Beginn der 1980er Jahre habe ich mich während meines Studiums der Theaterwissenschaften an der Humboldt·Universität Berlin und meiner Arbeit an diversen künstlerischen Häusern in Berlin und Düsseldorf immer wieder mit dem Denken, den Texten und dem Theater des nigerianischen Autors und Regisseurs Wole Soyinka beschäftigt.

Wole Soyinka erhält 1986 als erster afrikanischer Autor den Nobelpreis für Literatur. Seine Preisrede, die Nelson Mande1a gewidmet ist, trägt den Titel "This past must adress ist present"(„Diese Vergangenheit muss sich ihrer Gegenwart stellen“). Dieser Titel ist programmatisch für das Wirken und Leben Soyinkas. Er ist ein herausragender Autor, der seine Kraft der Sprache in Romanen, Gedichten, Theaterstücken, Essays und in politischen aktuellen Texten und Interviews entfaltet. Seine Sprache bahnt sich ihren Weg durch die verschiedenen literarischen Genres, entfaltet einen Reichtum des Wissens, der Geschichten, der Gefühle und vor allem eine politische Haltung zur Gegenwart - einer Gegenwart, die in die Vergangenheit reicht und in die Zukunft schaut.

Das Werk Wole Soyinkas ist im wahrsten Sinne des Wortes als sehr komplex zu betrachten und auch nur so zu verstehen. Als ein solches komplexes Gebilde bietet es auch eine Folie für den Umgang mit der Komplexität unserer heutigen Welt, ihren Bezügen und Referenzen auf die Geschichte der Völker. Religionen und Kulturen. Wole Soyinka ist einer der herausragendsten Autoren, die eine solche Fülle von Material, Stoff und Formen liefern, mit Hilfe derer wir unsere Gegenwart besser verstehen.

Um dieses umfassende, komplexe Werk mit all seinen Bezügen kennenzulernen, braucht es eine umfassende Archivierung aller seiner Texte und Materialien. Für diese Arbeit kann ich mir keinen anderen als den langjährigen Begleiter und Übersetzer Gerd Meuer vorstellen.  Durch seine jahrzehntelange Arbeit als Redakteur bei der Deutschen Welle und als Westafrika-Korrespondent der ARD hat Gerd Meuer eine profunde Kenntnis der wirtschaftlichen, politischen, sozialen und kulturellen Situation in den verschiedenen afrikanischen Ländern.
Seine Art zu übersetzen, zu berichten, Zusammenhänge zu erklären, vermittelt nicht nur Kenntnisse und Sachverhalte. Sondern vermittelt auch immer das Leben hinter den Worten und Bildern. In diesem Sinn stelle ich mir sein Archiv als ein Literatur- und Lebensarchiv vor. Ein solches Archiv kann man sich nur wünschen, wenn es um das Lernen von unbekannten oder wieder zu entdeckenden Texten und Materialien geht.

Ich wünsche dem Projekt „Digitales Soyinka-Archiv im Schwarzwald - Eingerichtet von Gerd Meuer“ viel Erfolg.

Mit freundlichen Grüßen,

Carena Schlewitt
Direktorin Kaserne Basel