Gerd Meuer mit Nobelpreisträger Wole Soyinka
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Oh what a day...

     „Erst fang se ganz langsam an…“ Die Tage hier auf meinem Schwarzwald-Berg über Freiburg,
ganz nahe beim ‚Schauinsland’…. Meinte doch mal ein Freund vorsichtig-fragend: "Langweilst du dich da eigentlich nicht? Nach dem Umzug aus der Millionen-Stadt Köln, deiner Wohnung mitten im Multi-Kulti-Viertel am Eigelstein, unweit von Dom, Haupt, Bahnhof, deinen tollen Mitbewohnern in der Cleverstroos (!) und natürlich dem Rhein mit seinen Schiffen aus aller Herren Länder?“
     Nun, die Tage hier im Badischen, die fangen wirklich ‚gaaaanz  laaangsam an.’ Am morgen klingelt es an der Türe, es sind gleich drei meiner albanischen Freunde von der Gartenbaufirma, die
rund um Nachbarins 12-Mio-Euro-Villa begrünen. Tony, Juppie und Gashi waren zwei Wochen nicht da, sind jetzt zurück, und begrüßen mich mit – eben - albanischer Herzlichkeit. 
    Und weil es das erste Mal so richtig kalt ist, verabschiede ich mich rasch von ihnen, um… ihnen - wieder einmal - Kaffee zu kochen. Doch dann kommt die Sonne auf, und wir können – wenn  auch leicht vermummt – doch noch meine Gartenmöbel genießen und uns bei dem von mir servierten Spätstück sonnen. Die Nachbarin - ihre Auftraggeberin - winkt freundlich herüber aus IHRER Küche. 
     Wenig später erscheint Franz, IHR Elektriker nebst Helfer. „Nen Kaffee?“ In Köln hätte die Antwort gelautet: „Äwwer sicher dat!“ Ich brühe das zweite Mal, Bodum oblige. 
     Meine momentanen Besucher, die Freunde Julia und Walter aus Namibia, die schlafen noch.  Doch wenig später darf ich auch ihnen den – inzwischen dritten – Kaffee des Tages brühen. 
    Es wird langsam Mittag und meine albanischen Freunde haben sich inzwischen zum ‚Veschpern’ auf meinen Gartenmöbeln niedergelassen. 
    Jetzt wird’s aber Zeit, endlich mal die Post, will heißen, meine e-mails zu gucken. Nachdem der spam-Müll der VIAGRA-Angebote (aus den USA!) gelöscht ist, kann es an die Arbeit gehen. 
    Die ‘Berliner’ (von der Bundeszentrale für politische Bildung) fragen, „mit wem denn der NOBEL“ (Wole Soyinka) „in Berlin im Februar 2004 vielleicht noch reden wolle“. 
    Ich schlage seinen ‚alten Freund’ F. v. Weizsäcker vor. Wenig später meint Berlin, dass man „erst einmal einen Draht zu dem finden müsse.“ Ich rasch zurück: den hab ich, das ist mein Freund Harry, gewesener deutscher Botschafter in vielen afrikanischen Staaten, besser bekannt als der ‚Fußball-Botschafter. Maile
den an, und abends meldet der sich Dr. Harry Hanns bereits mit: „Wird gemacht!“ 
    Und Goethe München will den Nobel auch haben. Da gehen gleich noch einige e-mails hin-und-her. Das werden wir auch noch auf die Reihe bekommen…, wenn Wole denn mag… 
    Jetzt wird’s aber allmählich eng, denn heute Abend hab ich einen Job gegen Naturalien, ich muss (darf!) den Nikolaus machen, bei Nachbar Bauer Heinrich, bei dem die Professoren-Töchter aus der Uni-Stadt Freiburg ihre Pferde in Pension haben. Seine Frau Conny bringt mir nicht nur die Liste der Reiterinnen, sondern auch detaillierte Angaben, wen ich loben oder abstrafen muss. 
     Die Liste ist lang, und die Handschrift von Nachbarin Conny fast so schlecht wie die meine. Und ein wenig eigenen Senf dazugeben möchte ich - der ‚Immi’-Weihnachtsmann aus dem Rheinland in Baden denn doch
auch. Den Senf noch rasch in den Computer tippen… Dann ist plötzlich der Toner alle. Die Installation des neuen nimmt die übliche endlose Zeit in Anspruch. 
    Ach, und dann mahnt der Besitzer des Hotels Luisenhöhe über mir den Titel und die Texte für eine weihnachtliche Lesung von - ganz unweihnachtlichen - Dönekens für den ersten Weihnachtstag an…  
    Muss warten, denn Weihnachtsmann geht vor, zumal bereits mein Knecht Ruprecht in der Türe steht: ein echter Schwatter, Freund KIZITO aus dem Tal, eigentlich aus Burkina Faso.  Erst den verkleiden, instruieren, dann mich verkleiden, die schwere ausgeliehene Gustave Doré-Bibel wuchten. 
     Hatte ich übrigens der deutschen Pastorin vom ‚Deutschen Seemannsheim’ in Lomé, Togo, schon meinen
Lebenslauf gemailt, weil ich sie ja - vielleicht – nächsten Sommer im Urlaub vertreten darf? (Hat der Weihnachtsmann sich – in den Augen der elbischen Kirchenoberen - auch gut benommen?) Lomé muss warten: jetzt erst mal Nikolaus. 
    Nein: erst noch Salomé versorgen. Das ist der ‚schwarze Elefant’ von Hund der Nachbarin, den ich seit drei Tagen einhüte. 
    Kommt noch der andere Nachbar vorbei und fragt: ob ich denn nun? Nein, ich werde nicht für den Gemeinderat kandidieren! 
    Wann soll ich das denn – auch noch – machen!
    Rasch noch mal die e-mail lesen… Herrjeh auch, Freund Leke Ogundogba vom Internet Cafe in Lagos, Nigeria, mahnt ein Versprechen an. 
    War sonst noch was???
    Das reicht doch eigentlich, oder!
    Ich hab dann zum ersten Mal seit 30 oder so Jahren – war das damals in der Kölner Montessori-Schule oder ??? – den Nikolaus gemacht. Und zwei ‚selbstgemachte’ Gedichte vorgelesen - als Strafe für diejenigen, die sich in 2003 nicht ganz so gut benommen haben, hinterhergeschickt – über die
‚Badischen  Grußmuffel’ und all diejenigen, „die stets noch meckern, wenn meine Nachbarn auch nachts noch treckern…“. 
    Und da meinte doch einer der derart Angestraften, „ob man das denn bald als „Buch kaufen könne?“.      Ich überlegs mir mal…
   Vielleicht bei … ‚Books Nobody demands’ (BND).

PS 1: Den Nikolaus bei Nachbar Bauer Lebdig, den gibt’s – neu-deutsch auch auf Video… 
    Nachbar Carle von der ‚Luisenhöhe’ hat auf Anfrage seine  Video- ‚Maschinn’ natürlich - ausgeliehen, und mein namibischer Kameramann hat das spontan bestens gemacht. Der Knecht Ruprecht aus Burkina ist richtig schön schwarz(-wälderisch), und Walter und Julia, die dann vom Ruprecht gefilmt wurden, die müssen noch schwer üben, bis sie den Ruprecht machen können…, weil sie einfach – als Namibier – nicht schwarz genug sind…

PS 2: Wie sagt der Italiener noch??? „Se non é vero, é ben racontato.“ ma, tutto questo è vero!

                                       Wie’s weitergehen… könnte

     Dies also sind einige der – wahren – Geschichten, dieses  Mal vom Berg über Freiburg. Und dann gibt es ja die unzähligen aus Afrika, von denen einige ja beim weltweit ersten ‚Afro-Saurier-Treffen’ in meiner damaligen Kölner Wohnung erzählt wurden. Von denen gingen dann nicht wenige über die Jahre per e-mail an die Freunde, stets mit der Drohung, dass die ‘irgendwann bei ‚BOOKS
NOBODY DEMANDS’, BND, Pullach-Berlin, erscheinen werden’, und dass dann jeder Leser mindestens zwanzig Exemplare abnehmen müsse…

     Viel schöner aber wäre, wenn dann alle Eingeladenen AFRO-Saurier meinem Wunsch nachkämen und jeweils eine Story zu einem Sammelband mit afrikanischen Geschichten beitrügen. Die ersten Stories sammeln sich bereits im
Computer. Irgendwann soll dann - zu viel Palmwein und Suya - ein ‘editorial meeting’ stattfinden, bei dem an einem endlos langen Wochenende die Stories vorgelesen werden. Und diejenigen, die die meisten Punkte bekommen, die
kommen dann in den Band, der alle Beststellerlisten sprengen wird : Gaskiya ! Oder in der Voll-Version : Gaskiya ta fi kobo – Die Wahrheit ist mehr als ein Kobo
(nigerianischer Pfennig) wert,