Gerd Meuer mit Nobelpreisträger Wole Soyinka
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SPD-POLITIK in Afrika

    Nach der Unabhängigkeitsfeier Mozambiks im Juni 1975 reiste ich auf Umwegen auch nach Botswana, u. auch auch weil mein Kollege und Freund der Freiherr von Kittlitz dort in einem Rundfunkprojekt der SPD-eigenen Friedrich- Ebert-Stiftung tätig war, und weil SPD-Politiker nur allzu gerne auf Inspektionssafari zu „ihren“ Projekten gimgen, je weiter die in den Tropen lagen. Besonders reiselustig war damals ein gewisser Heinz Kühn, Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen und zugleich Ober-Präside der Friedrich-Ebert-Stiftung. Der war nun zusammen mit dem damaligen Generalsekretär der Stiftung, einer besonders undurchsichtigen Figur bei Arne zu Gast.
    Arne stellte mich den beiden - als Genosse aus dem Ortsverein Köln-Ehrenfeld - vor, was mir jedoch nichts nützte. Denn der gewesene Journalist Kühn – ein ehrenhafter Exilant unter den Nazis ! - war offensichtlich gegenüber Kollegen besonders misstrauisch. Heinz Kühn wollte wissen, was ich denn just zu diesem Zeitpunkt hier triebe. Ich erzählte ihm, dass ich gerade von der Unabhängigkeitsfeier in Mosambik käme und köderte ihn mit der Mitteilung, dass dort gehört hätte, dass die Bundes-regierung den Mosambikanern zur Unabhängigkeit einen Scheck in Höhe von 500.000 Mark angeboten, die Mosambikaner den aber abgelehnt hätten. Den habe ER wohl überreichen wollen/sollen, sollen, die Mosambikaner aber hatten es abgelehnt, ihn einzulassen und auch den Scheck abgelehnt. Die wollten vom Nato-Partner Deutschland erst einmal eine Entschuldigung für die deutsche Waffenhilfe an den Nato-Partner und das Kolonialland Portugal auch durch die von der SPD geführte Bundesregierung.
    Jetzt gab sich Genosse Heinz erbost. Nein, nie war es seine Absicht gewesen, nach Mosambik zu reisen und von Geld konnte auch keine Rede sei. Genosse Heinz fühlte sich erwischt und log, was die Baobabs hergaben. Denn ich wusste es besser. Der Chef der deutschen diplomatischen Vertretung in Lourenco Marques, später Maputo hatte mir nämlich in der deutschen Quasi-Botschaft die im Safe gelagerte Schenkungsurkunde gezeigt und mir die ganze Geschichte brühwarm erzählt.
    Als ich Heinz Kühn auch das noch erzählte, war er endgültig sauer. Und das hatte Folgen. Kühn und sein Begleiter reisten luxuriös - oder um ‚beweglich’ zu sein, falls sie doch noch nach Mosambik gerufen würden - mit einem eigens gecharterten Kleinflugzeug im südlichen Afrika herum. Ihr nächster Stopp würde Lusaka sein, wo auch ich hin wollte. Im Flieger gab es noch genügend Platz für mich, doch die beiden Herren zogen es vor, ohne mich zu fliegen:  jetzt fühlten sie sich beobachtet. Und das wurden sie dann  auch… 


Die SPD und ihr Killer-Freund Savimbi

    Zwei Tage später reiste ich mit einem regulären Linienflug nach Lusaka. Abends hing ich in der Lounge des dortigen Interconti herum, weil es in Lusaka wie stets wieder einmal kein einziges freies Hotelzimmer gab. Und wen sehe ich da plötzlich mit einem Tross wohlgenährter Afrikaner durch die Hotelhalle ziehen? Heinz Kühn und seine afrikanischen Freunde. Die Afrikaner waren leicht zu identifizieren, denn sie trugen alle T-Shirts mit dem Konterfei eines gewissen Jonas Savimbi, dem Chef der angolanischen Terror-organisation UNITA. Die hatte sich die wie stets in Afrika mächtig geheimnis-wichtigtuerisch aber ebenso glücklos operierende SPD-Stiftung als ihren Partner in Angola ausgeguckt, weil sich der Gauner Savimbi im Gegensatz zur schliesslich siegreichen MPLA anti-sovietisch gab. Jetzt fühlte sich Kühn ein zweites Mal erwischt.
    Nein dreifach, denn von meinem Kollegen Dr. Mike Traber, Schweizer Missionar und Journalist erfuhr ich, dass Savimbis Ehefrau - ebenfalls mit deutschen Steuergeldern - im Ecumenical Centre in Kitwe eine Villa bewohnte und dort Tischmanieren beigebracht bekam. Mit öffentlichen und kirchlichen Geldern wurde das afrikanische Muttchen von den Protektoren schon einmal auf ihre künftige Rolle als Gattin des künftigen angolanischen Staatspräsidenten hin dressiert.
    Kaum nach Köln zurückgekehrt erfahre ich von Freund Kittlitz, der wenig später in den diplomatischen Dienst eintrat, dass Hein Kühn sich eindringlich nach mir erkundigt habe, wer ich sei, was ich denn so triebe. Ich schrieb dem Ministerpräsidenten eine süffisanten Brief:
„Lieber Genosse Ministerpräsident,
habe ich doch erfahren, dass du dich nach mir erkundigt hast. Falls die ‚Dienste’ unserer Partei es dir noch nicht gesagt haben sollten. Ich bin Mitglied im roten Ortsverein Köln-Ehrenfeld, habe zuletzt 1972 in gleich zwei Kölner Wahlkreisen Straßenwahlkampf gemacht, einmal in dem von H.J. Wischnewski und auch in dem von Katharina Focke. Ich hoffe, dass dir dies als Ausweis meiner....usw. genügt.“
    Und tatsächlich erhielt ich wenige Tage später eine Antwort der Düsseldorfer Staatskanzlei. Heinz Kühn, eigentlich ein aufrechter Widerständler gegen die Nazis, der aber im Nachkriegsdeutschland das Großmannsgehabe von SPD und Ersatz-BND Ebert-Stiftung voll mitspielte, ließ mir versichern, dass er „keineswegs habe andeuten wollen..“  usw.
 

Die SPD will lieber ‚embedden’

    Irgendwie müssen Eberts dann zu dem Schluss gekommen sein, dass es besser sei, einen derart respekt-losen Genossen, doch besser in die eigene Arbeit einzubinden. Zweimal versuchte die Ebert-Stiftung später, mich für eines ihrer Projekte anzuheuern. Einmal von jetzt auf gleich direkt aus meinem Portugiesischkurs in Portugal für ein Landfunkprojekt in Mosambik. Doch ich lehnte stets ab, weil es mir zutiefst missfiel, wie BND-haft geheimnistuerisch-wichtig sich die Mitarbeiter der Stiftung stets gaben, wo sie doch nur viele Steuermillionen in den Sand setzten. Wie zuvor auf Madagaskar und auch in Ghana.
    Nur einmal wurde ich mir untreu, als die Ebert nämlich ein Projekt zusammen mit dem Jesuiten und Alternativ-Denker Ivan Illich verfolgte. Der wollte damals einen Feature-Dienst in Lateinamerika aufziehen und die Ebert fand es schick, dies zusammen mit Illich zu betreiben. Doch schließlich wurde nichts aus dem Projekt, weil Illich andere Interessen entwickelte.