Gerd Meuer mit Nobelpreisträger Wole Soyinka
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Bayreuth – the ever-same story

     Da gibt es in Deutschland eine Stadt namens Bayreuth, die sich viel auf ihre Kultur einbildet, und eben nicht nur aufdiesen Wagner, obschon sie ja eigentlich nur von dieser Mischpoche (falscher Ausdruck: ich weiß!) lebt. 
     Ab und an schmückt sie sich auch mal mit Kulturellem außerhalb des arischen Bereichs, also quasi mit Negerhaftem. (Im positiven Sinne von Leopold Sedar SENGHORS ‚Civilisation  Nègre’ natürlich !) 
      So etwa an der dortigen Uni, die sich schon vor Jahren gelegentlich auch mal gern an Veranstaltungen der Nachbarstadt Erlangen dranhing, die diese Veranstaltungen nun wirklich mit Herzblut betrieb. Und da fuhr ich dann irgendwann mit einem Übertragungswagen samt Fahrer und Tontechniker von Köln dorthin, um einen afrikanischen Autor, den Freund Meja Mwangi aus Kenýa dort aufzunehmen. 
     Anschließend lud ein Professor der Uni, der Engländer Taylor, an den man sich im nigerianischen Ife nicht so gern erinnerte (…), ins Theater-Cafe. Wobei er dann gleich in einem aside (Shakespeares Globe lässt grüßen…) erwähnte, dass ‚man’ aber das – geplante - Abendessen nicht ‚für diese Herren zahlen’ könne. Damit gemeint waren H., der Techniker im Ü-Wagen und J. der Fahrer. Worauf ich meinen Kollegen von der Deutschen Welle bedeutete: 
     „Dann reisen wir sofort ins gastliche Erlangen zurück!“ 
     Und weg waren wir, nach Erlangen, wo die Kommune stets alles zu zahlen wusste, auch für die ‚arbeitende Bevölkerung’. Nein: da händigte mir Kulturreferent Wolf-Peter Schnetz auch gleich noch den Schlüssel für den Keller aus, wenn Francis Bebey ‚einfach so’ nächtens noch die Klampfe zupfte; „Gerd, die beiden Kühlschränke, da liegt der Fränkische kühl!“
(Erlangen ist übrigens die Stadt, in der Wole nächtens mit dem Radel unterwegs war, doch dies ist – wie Monty P. sagen würde, quite a different story…) 
     Viele Jahre später wurde ich vom Bayreuther Iwalewa-Haus um einige afrikanische Exponate für die Ausstellung ‚Schilder’ gebeten. Ich transportierte sie selbst dorthin, was den Organisatoren eine teure Spedition sowie die Versicherung ersparte. Als ich die dann auch wieder abholte, weigerte sich der Direktor-Afrikanist  des Hauses mir die Reise zu bezahlen… 
     Eine Reise nach München übrigens…, weil meine Exponate, ohne dass ich je gefragt worden wäre (!), auch gleich noch für drei Monate an das Stadt-Museum in München weitergereicht worden waren! Die Münchner aber, die vom Kulturamt der Stadt,das sind ja gute Freunde, die eine ehrliche Arbeit auch stets ehrlichhonorierten: doch! Und dies seit 1991. 
     Und von November 2007 bis Oktober 2008 durfte ich dann nahezu ein Jahr lang für – ja für wen denn??? – tätig sein:  War ich nun für die Stadt Bayreuth oder die dortige Uni tätig? Tätig war ich jedenfalls über 11 Monate per Telefon, e-mail etc., um meinen Freund Wole Soyinka, Literatur-Nobel des Jahres 1986 als Preisträger für den 1. ‚Markgräfin-Wilhelmine-Preis’ zu gewinnen, was mir auch gelang, wie die Zeitungen meldeten. Auch die Pressestelle der Stadt Bayreuth !
     Und dann die Überraschung: keiner der Bayreuther Stadtbeamten oder Professoren kam auch nur auf die Idee, mich auch nur mit einem Bruchteil ihres monatlichen Salärs zu ‚honorieren’. Man hatte sich wieder einmal geschmückt und der weiße Mohr – nämlich ich – hatte seine Schuldigkeit getan: basta!
     Ich weiß aber, dass eine breite Autobahn an Bayreuth vorbei führt, und die werde ich also künftig stets nutzen: NUR VORBEI! Bei Anrufen oder e-mails aus Bayreuth lege ich künftig gleich auf oder – neudeutsch gesagt - delete die message.

... ich schrieb an einen guten Freund im nahen Neumarkt:
„ob der Nordbayerische Kurier das drucken wird?
dies ist erst die 1. Version, wird noch verbessert!
gerd


antwort vom Freund:

Lieber Gerd, Rache ist süß, schreib dir das von der Seele. Jowoll!!
Obs der Kurier drucken wird, ist ja egal, du hast ja in deinemEmailverteiler ohnehin mehr Leser als der Kurier Abonnenten...
Gibts schon was von Wole?
Bin übers Wochenende unterwegs, Signatorture mit John Coetzee,
ich grüße ihn von dir.
Nachdem die Bayreuther mit Negern und Mohren soviel Scherereien haben, wolln sie mal ihn als weißen Afrikaner einladen. Bist du dabei???
Dein Pfeiffffenkopf


Antwort:

Natürlich nicht: NEIN!
Coetzee JA, Bayreuth Nein!

Bruder: nachdem wir OGUN ABIBIMAN gemacht haben und jetzt FIRST EXILE, wollen wir uns keine LANGEweile nicht leisten müssen !
Das aber ist ein inside-joke über einen Menschen, der vonsich behauptet, eigentlich sei er ja Musiker, und die hatte ich ja stets für bessere Menschen gehalten, (möchte ich stets  noch, nachdem ich ja u.a. mal sieben Wochen mit Volker Kriegel durch Afrika getourt bin: doch!) und der sich doch tatsächlich beim Abendessen mit dem Oratur-Weltmeister Wole einfach so mal verabschiedet… der 11-monatige Anonymus= Kulturreferent der Stadt Bayreuth, der aber sehr wohl einige Leute zu nutzen wusste: das dann doch! Ich weiß jetzt, warum ich mich 1985 aus einer
‚Öffentlichen Anstalt’ verabschiedet habe!

Noam Chomsky äußerte ja einst:
           „Academics are  NOT nice people.“

Dieses Zitat verwende ich in meinem Buch zu den 50 Jahren on the road with KONGI…
Als ich dies in meiner Lesung an der Universität LegonIn Accra verwendete, frug mich die Chefin des African Studies Departments (Foto kann nachgeliefert werden, weil Freund Jahman Anikulapo vom Lagoser GUARDIAN, der eigens angereist war, dies aufgenommen hat) ob ich denAusdruck kenne:
            „Kakademics“
kannte ich bis dahin NICHT, verwende ihn aber seither ständig. ‚matta closed’ oder ‚story don finish’, wie wir auf Pidgin sagen…
 

Von: BUSSMANN

gerd
Sehr schön deine vor-bay-reuth(-reit?)-glosse
Enno


Von : Hans Hielscher, früher DER SPIEGEL, Afrika,
13.11.2008, 01.14 CET:

Gerd,
schlimme finger, diese bayreuther. sollte man zuscheißen.
hans


an Mo Asumang, schwarze deutsche Filmemacherin („Roots Germania“):

Mo,
zu deutschen Kulturbürokraten:
mach lieber filme !

gerd


an Peter Bergdoll, DAHW, Würzburg, 13.11.2008:

Peter,
geh nie in die Nähe von Bayreuth !
gerd 


Antwort von Bergdoll, 14.11.2008, 12.15 CET:

Lieber Gerd,
Also da kann ich mich auch aufregen - diese Typen - unglaublichDanke für die Info - werde sie redlich weiterleiten und wünsche Dir ein schönes Wochenende,
Peter


Und der Kollege Albrecht Heise, früher ZDF Afrika, meinte:

ich gebe B. einfach in mein GPS ein,
und die Stadt sollte eigentliche heissen:
Vorbei-Reuth